Freitag, 9. Januar 2015

Resümee der nationale Leadsaison 2014 oder auch über das Bouldern am Seil (zumindest größtenteils)



Nun ist die nationale Leadsaison seit einer Woche Geschichte, der Alltag hat uns wieder (schneller als gedacht), die Haut hat sich langsam erholt und das Kilometerzählen haben wir auch schon hinter uns. Aber alles der Reihe nach…
Insgesamt gab es dieses Jahr drei Leadwettkämpfen aus deren Gesamtwertung der Deutsche Meister 2014 gekürt wurde.
Erster Stopp Darmstadt 12.10.2014:
Vertical Axis
 Im ersten Moment sicherlich der emotionalste Wettkampf. Im Nachhinein schon sachlicher betrachtet, den Routenbau betreffend, ein äußerst spezieller Wettkampf. Die  Qualifikation als Erster beendet, letztlich auf den fünften Platz gerutscht. Das Finale war eine Tour die rein aus Volumen bestand, sozusagen eine ausgedehnter Boulder am Seil. Naja, abhacken und zum nächsten Wettkampf (wir haben schon 982km hinter uns).

Zweiter Stopp Neu-Ulm 25.10.2014:
Deutscher Alpenverein
Deutscher Alpenverein
Vom Routenbau ein Verbesserung zum ersten Wettkampf. Das war sicherlich der nervenaufreibendste Wettkampf. Nach erster Qualitour auf Platz drei und bei der zweiten Tour auf Platz 22. Was war passiert: Fuß gerutscht ca. fünf Züge vor Top bei einer zu leichten Tour mit 16 Topbegehungen (leider endete die zweite Qualifikationstour an sich schon ein bisschen höher als Wandmitte, der Grund bleibt im Dunkeln). Und schon ist man auf einem siebten Gesamtplatz. Puh nochmal Glück gehabt! Im Finale ordentlich Gas geben, tja denkste! An einem Volumen mit der Hand über die gute einzig gute Stelle gerutscht, nicht richtig festgehalten können und schon ist man im Seil gelandet. Platz sechs am Ende, auch nicht aufbauend aber es gibt ja noch einen Wettkampf (wieder 486 km mehr, macht insgesamt 1468km).



 

Dritter Stopp Berlin 8.11.2014:
Was für eine Anreise. Doch noch kurzfristig auf das Auto als favorisiertes Fortbewegungsmittel umgestiegen, da es bekanntlich einen größeren Bahnstreik gegeben hatte. Die Qualifikation lief ganz ordentlich, ich streckte mich (im wahrsten Sinne des Wortes) zu einem vierten Platz nach beiden Qualifikationsrouten. Im Finale wollte ich nochmal alles zeigen. Das wollte sicherlich jeder, aber leider war für sechs der acht Finalisten nach einem Boulder bei Zug 8+ Ende. Da denkt man sich kurzzeitig schon: Da fährt man nach Berlin für acht Griffe?! Dafür habe ich das erste Mal Berlin gesehen, das war die Reise wert (zu den 1468km kommt eine kompakte Packung von weiteren 1356km was einen erhebliche Anteil der Endsumme von 2824km ausmacht, das entsprich ungefähr der Entfernung von Madrid nach Berlin mit anschließender Kaffeefahrt nach München).

Am Ende bleibt der undankbare vierte Platz in der Gesamtwertung des deutschen Leadcups die gleichzeitig die deutsche Meisterschaft darstellt (Platz 1-3 belegten David Firnenburg, Moritz Hans und Matthias Conrand). Nach dem deutschen Vizemeistertitel im letzten Jahr und Platz drei in der Saison zuvor wollte ich dieses Jahr natürlich noch eins draufsetzen. Im Training war ich eindeutig besser als noch letztes Jahr, deshalb startete ich mehr als zuversichtlich in diese Saison. Leider ist aber besonders im Klettern (im Vergleich zu anderen Sportarten wie Leichtathletik) der Erfolg nicht so gut planbar. Im Lead oder auch generell im Klettersport ist man von einer Vielzahl an Faktoren abhängig, unter anderem vom Routenbau. In den letzten Jahren hat sich der Routenbau extrem verändert, besonders im heutigen Jahr war dies mehr als ersichtlich. Die Routen werden kürzer und somit boulderlastiger, mehr Boulderelemente wie Dynamos oder Volumen halten Einzug in die Wettkampfrouten. Diese Veränderungen erfordern auch andere Trainingsinhalte die es jetzt gilt in den Aufbau für die neue Saison zu integrieren. Das ist gerade das interessante am Klettern und somit besonders auch das Training für Leadwettkämpfe an sich. Es gibt viele Dinge auf die man achten muss, alles ist hochkomplex und sehr abwechslungsreich. Das ist gerade das schöne, nicht nur für Spitzenkletterer sondern für jeden Kletterer: man lernt nie aus, die Fahnenstange ist noch lange nicht erreicht und es gibt immer was zu tun! Dieses Jahr habe ich mich verstärkt auf mein Studium konzentriert, nächstes Jahr aber will ich es wirklich wissen und mich verstärkt dem Training widmen, um hoffentlich wieder in das Weltcupteam des Deutschen Alpenvereins zu kommen! Momentan stehen die Zeichen mehr als gut, mit meinen stabilen  Leistungen in der Vergangenheit habe ich mehr als empfohlen. Die Motivation ist da also los geht’s! Auf zum Wintertraining! Ich möchte mich auch hiermit für die super Unterstützung durch Bergzeit bedanken, ein Dank geht auch an meine Eltern die einiges investieren und auch an meine Heimatsektion dem DAV Berchtesgaden.