Freitag, 29. Juli 2016

Weltcupstart geglückt

Na wo ist denn der Tritt?, pic by Sytse van Slooten
So euphorisch wie die Titelzeile verlauten lässt gings aber nicht wirklich los beim ersten Weltcup dieser Saison im malerischen Chamonix in Frankreich. Wie sich nach gut zwei Wochen später das Blatt aber gewendet hat, wie es gekommen ist, das könnt ihr hier nachlesen.
Die erste Abschnitt der Weltcupsaison ließ einiges erwarten. Auf dem Programm standen drei Weltcups innerhalb von nur knapp zwei Wochen. Also ein wahres Mammutprogramm zum Einstieg. Los gings in Chamonix (FRA) am 11./12.7. darauf folgte nur nach drei weiteren Tagen Villars-sur-Ollon in der Schweiz, ehe am 22./23. Juni Briancon (FRA) auf dem Programm stand. Aber alles der Reihe nach...
Weltcup Chamonix:
Nach einer sehr langen Vorbereitungsphase von gut 7 Monaten mit hartem Training und super Wettkämpfen im Vorfeld (u.a. Sieg im Deutschlandcup) ging ich mit enormen Selbstvertrauen und der Gewissheit an den Start, dass ich besser trainiert habe und auch ein hoheres Niveau erreicht habe als letztes Jahr. Jetzt musste ich es nur noch an die Wand bringen. Tja, dass ist aber so eine Sache. Wahrscheinlich war dann der Druck den ich mir selber gemacht hatte doch zu groß und so ging der erste Wettkampf so richtig in die Hose. Die erste Route ging noch einigermaßen gut, in der zweiten Route unterlief mir aber ein entscheidender Fehler bereits im unteren drittel der Route. So schnell kann man dann gar nicht schauen und man findet sich im hinteren Feld der Ergebnisliste wieder. Platz 49 ist nun nicht wirklich der Anspruch wenn man so viel Zeit und Mühen investiert. Ok, Abhaken und weiter machen. Oder vielleicht doch nicht? Wie soll man sich da so schnell rausziehen? Hat man es vielleicht doch nicht drauf? Wie soll man das innerhalb von nur drei Tagen hinbiegen?

WC Chamonix -> Weltcup Villars-sur-Ollon
Zwischen den Weltcups gings zum Training nach Bern zurück. Ein bisschen Tapetenwechsel und ein Reset vernab des Rummels waren das Ziel. Warum auch immer klappte das Training überhaupt nicht, schwere Arme und Schlappheit waren das einzige was zu finden war. Nicht jedoch das benötigte Kampfgefühl und der dringende Wille und das Wissen es schaffen zu können. Noch nicht. Nach einem langen (sehr langen, man kann auch sagen seeeeeehr langen Gespräch mit meinem Vater=Trainer) konnte ich jedoch die Punkte identifizieren an denen es hing und die ich drehen musste, sowohl in mentalen als auch wettkampfspezifischen Punkten (Stichpunkte: Entpannung und Aufwärmroutine).

Weltcup Villars-sur-Ollon (SUI)
Nachdem wir erkannt hatten, dass sich die Schraubart seit letztem Jahr wieder verändert hatte, noch mehr in Richtung Maximalkraft und Boulderstellen, hatte ich mein Aufwärmprogramm auch danach umgestellt und siehe da, damit und der veränderten Sichtweise auf den Wettkampf klappte es in der Qualifikation super für mich und ich konnte mich für mein erstes Halbfinale im Weltcup qualifizieren. Ein mehr als gutes Gefühl, eine Mischung aus Erleichterung, Freude, Glück und Stolz. Das sich dieses Jahr einiges verändert hat, zeigte sich bereits an den Qualiergebnissen. So konnte sich Romain Desgranges (FRA) und Francesco Vettorata (ITA), beide in Chamonix im Finale, überraschend nicht für die Runde der letzten 26 am zweiten Tag qualifizieren. Für mich stand nun Entspannung an für den restlichen Tag, naja so gut wie halt, wenn man ein lang angestrebtes Ziel erreicht hat. Am nächsten Tag dann das Halbfinale, "genießen" stand im Vordergrund, wobei man ja auch nicht letzter werden will. Also nochmal alles geben, am Ende reichte es für Platz 24. Im ersten Moment glücklich, weil ich mich gut verkauft hatte, dann eher verärgert, weil noch mehr drinn gewesen wäre und am Ende doch wieder glücklich, weil nur 5 Züge (!!) mehr Platz 8 bedeutet hätten. Dass im Halbfinale auch Skofic Domen (SLO) und Stefano Ghisolfi (ITA) scheiterten (Platz 1 und 2 in Chamonix) zeigt auch hier wie knapp die Leistungen der Starter beienander liegen.

Konzentration vor dem Start






Halbfinale, pic by Sytse van Slooten

Ein bisschen steil wars schon, pic by Sytse van Slooten

Na wo ist denn der Tritt?, pic by Sytse van Slooten
Weltcup Villars -> Weltcup Briancon
Zwischen den beiden Weltcups gings nach Grenoble zum Training für zwei Tage. Super Training, nur etwas heiß bei 38C zu klettern bzw. zu bouldern.

Weltcup Briancon
Als letzter Weltcup des zweiwöchigen Trips gings in die höchstgelegen Stadt Europas, nach Briancon. Nachdem der Wetterbericht nichts gutes für unseren Wettkampf vorhersage, waren wir auf alles gefasst, naja zumindest so einiges. Ich war 4 Starter in der Quali, bedeutete somit bei dem vorferlegten Start auf 8 Uhr, 5 Uhr soll der Wecker kingel, schließlich muss man drei Stunden vor Start wach sein, sonst spielt der Kreislauf nicht mit. Also 5 Uhr aufstehen und frühstücken und etwas Laufen. Aber was mach den der Regen und die vielen Blitze da? Keine Einladung aber trotzdem kann man nichts gegen dieses Pack unternehmen. Also erstmal zur Wettkampfwand, die nur leicht naß war, sofern man die naßen Griffe und die triefende Wand nicht zu genau ansah. Also im Hotel abwarten was die Offiziellen entscheiden. Circa um 8 Uhr, es hatte schon aufgehört zu regen, kam es mir doch etwas komisch vor, noch nichts offizielles über den Start zu hören und so ging ich mit dem ganzen Zeug gliech zum Wettkampfort. Und siehe da, dort angekommen gleich die Info: In einer Stude fangen wir an! Also schnell aufwärmen, eine Stunde ist zwar schon zu kurz, aber was solls. Erste Qualitour war leichter als gedacht, mit meiner Topbegeung war ich aber dann gleich mehr als überrascht. Zu beginn hatte wir noch die schwierigere Lösung für die Tour, später fanden manche Starter eine liechtere Lösung, was zu einer schieren Flut an Topbegehungen führte (25 Stück). Inder zweiten Route fühlte ich dann schon, dass ich etwas früh aufgestanden war und so viel ich in der Mitte der Tour bereits ab. Das bedeutete jedoch trotzdem Rang 18 nach der Quali und schon wieder ein Halbfinale! Dieses fand abends vor rund 7000 Zuschauern statt. Schon ein besonderes Gefühl, allerdings hab ich erst nach meinem Start bemerkt, dass soviele da waren :) Ist ja eigentlich nicht schlecht. Im Halbfinale selber rutschte ich unglücklich von einem Griff ab und musste mich so mit Platrz 25 begnügen. Naja, auch nicht das erhoffte Resultat. Aber schließlich wollte ich erstmal in dieser Saison regelmäßig ins Halnfinale klettern und dann mal weiterschauen.
Auf zum Top, pic by Sytse van Slooten

Halbinale, pic by Sytse van Slooten

Halbfinale, pic by Muriel CP

Athletenpräsentation, pic by Eddie Fowke, The Circuit climbing

2. Qoulitour, pic by Eddie Fowke, The Circuit climbing

war schon was los im Halbfinale, pic by blue media


pic by Sytse van Slooten


Klettern für Deutschland, hoffentlich bald bei Olympia, pic by Sytse van Slooten
Fazit:
Zwei Halfinaleinzüge mit Leistungen die noch mehr versprechen. Ein Wettkampfeinstieg mit Chamonix aus dem ich viel gelernt habe und dem Resümee, dass der Kopf doch der wichtigste Muskel beim Klettern ist. Also weiter zum Training, nach drei Wochen Wettkampfpause folgt der nächste Wettkampfblock!