Montag, 23. September 2013

Zwischen Höhenflug und Realität - Treppchen und 29. Platz

Der Deutschlandcup in Neu-Ulm ist nun auch schon wieder zwei Wochen Geschichte. Leider komme ich erst jetzt dazu meine Impressionen zu schildern, da ich in den letzten Tagen viel trainiert haben für den Weltcup in Puurs (Belgien) am vergangenen Wochenende.

Wie der Headliner schon sagt, waren diese zwei Wochen schon ein Wechselbad der Gefühle. Aber alles der Reihe nach...
Neu-Ulm, 3. Station Deutschlandcup, Sonntag 8. September 2013:
Ich wusste ja nicht wirklich wo ich nach meiner schweren Verletzung stehe, aber natürlich mache ich keine halben Sachen. Deshalb war das klare Ziel meinen 3. Platz in der Gesamtwertung zur Deutschen Meisterschaft zu verteidigen und eventuell zu verbessern.
Der Wettkampf lief dann wirklich wie am Schnürchen. In den beiden Qualifikationstouren kletterte ich jeweils Top und qualifizierte mich somit souverän für das Finale. Und wie für Deutschlandcups üblich muss eine Finaltour immer etwas ganz besonderes. Entweder mit einem Dynamo oder wie dieses Mal mit einem "Run-and-Jump"-Start. Ohne einen gelaufenen Meter wegen meiner Verletzung war dann ein immanenter Bestandteil meines Aufwärmprogramms das Testen von Sprüngen und Laufübungen mit Tapeverband in einem Kletterschuh. Zu meiner Überraschung funktionierte das sehr gut und somit war meine Erleichterung derart groß, dass ich mit großem Vertrauen in die Tour starten konnte. Dieses Finale kletterte ich in einem totalen Flowgefühl, konnte mein volles Potential abrufen. In Wandmitte befand sich eine Volumenkonstellation an der fast alle Finalisten die Segel streichen mussten. Ich konnte diese Passage noch klettern und viel dann bei einem Längenzug ab, da ich gezwungen war eine andere Lösung mit einem Hook zu probieren (der leider nicht hielt). Dennoch war und bin ich immer noch sehr zufrieden mit meiner Performance in Neu-Ulm. Am Ende reichte es für den dritten Platz hinter der Sieger Sebastian Halenke und Florian Böbel (Gesamtergebnis hier). In Anbetracht meiner Verletzungspause und dem ganzen erzwungenen Trainingsänderungen und der kurzen Phase nach der Verletzung bis zum Wettkampf bin ich in diesem Moment sehr glücklich gewesen.
Am Tag darauf fing dann aber wieder dann aber wieder der "normale" Alltag an. Das Gefühl machte sich breit: Naja, eigentlich ist doch alles gut, da muss doch mehr gehen, einfach mehr...
Da muss man sich dann erst wieder auf den Boden zurückholen um alles realistisch anzusehen. Vor allem wenn zwei Wochen darauf ein Weltcup ansteht. Den Startplatz hatte ich mir Anfang des Jahres in einem Sichtungslehrgang durch eine sehr gute Leistung ergattert und so durfte ich auch jetzt wieder Weltcupluft, nach den Starts in der Saison 2012, schnuppern.

Puurs, 1. Weltcup 2013, Freitag 20. September 2013:
Nach einem "Trainingscamp" in Darmstadt ging dann die Reise weiter nach Belgien. Die Wand in Puurs ist dann doch sehr groß. Ich wusste das natürlich, aber wann man direkt darunter steht und dann auch dort klettert fühlen sich die 18 Meter Höhe und 20 Meter Überhang doch nochmal ganz anders an. Weltcuptouren sind dann auch nochmal was ganz anderes. Gezwungen durch die momentane Situation konnte ich nicht derart Maximalkraft trainieren, wie es nötig gewesen wäre. Maximalkraftbouldern am Seil schränkt dann doch die Bewegungsfreiheit und Möglichkeit an Zugabfolgen ein. Gott sei Dank ist das ab dieser Woche Geschichte!!! Die erste Qualitour ist eigentlich ganz gut gegangen (nur etwa 5 Züge weiter hätte ich kommen sollen). Und in der zweiten Tour scheiterte ich dann an einem Hook den ich mit dem linken Fuß (meinem Problemfuß) nicht richtig positionieren konnte. Letztlich fehlten mir nur 5 Züge in einer der beiden Touren um in das Halbfinale einzuziehen. Denkbar knapp. Was bleibt ist die Erkenntnis: Weltcuptouren sind schwer, schlechte Griffe, die in einer normalen Halle nur als Tritte verwendet werden würden und ein 29. Platz, was zwar bedeutet zweitbester Deutscher aber kaufen kann man sich davon auch nichts.
Platzierungen:
18. Chris Hanke
29. Martin Tekles
33. Sebastian Halenke
41. Ruben Firnenburg

Nur weiß ich jetzt, dass ich anders trainieren kann und das auch tun werde, um in Würzburg beim letzten Deutschlandcup dieser Saison nochmal kräftig anzugreifen. Momentan steht der zweite Platz in der Gesamtwertung hinter Sebastian Halenke.



















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